Montag, 12. März 2012

Projektübersicht

Nachdem wir in letzter Zeit viele Artikel über Ausflüge und Urlaube geschrieben und die Berichterstattung über unsere Arbeit etwas vernachlässigt hatten, möchte ich euch in diesem Artikel einen Überblick über unsere drei großen Projekte geben, die wir im zweiten Halbjahr verfolgen werden.

  1. Das Schulprogramm

Über das Schulprogramm hatten wir ja schon einmal im November berichtet, als wir an der privaten Grundschule „Highridge“ mit dem Unterricht begonnen hatten.
Seitdem sind wir häufig in die Schule zurückgekehrt, haben insgesamt 10 Stunden unterrichtet und die Kinder kurz vor den Weihnachtsferien einen Test schreiben lassen. Nach den Ferien sind wir mit den Ergebnissen in den Unterricht zurückgekehrt und haben die Punkte noch einmal vertieft, die die Kinder nicht gründlich genug verstanden hatten.
Zum Abschluss wurde zu Anfang Februar die ganze Klasse noch einmal ins Kakute Office eingeladen, um ihnen an verschiedenen Stationen (Jatropha, Solar, Biogas) die Arbeitsbereiche von Kakute vorzustellen und den gelernten Stoff praktisch zu wiederholen.
Damit hatten wir mir der ersten Gruppe abgeschlossen.
Ende Februar ging es dann mit einer zweiten Gruppe weiter, wieder eine 30- köpfige Klasse, diesmal aber etwas älter im Durchschnitt, da wir aus den Erfahrungen mit der ersten Gruppe gelernt hatten, dass die Schüler aus Standard 3 zu jung sind.

Außerdem haben wir begonnen, jeden Freitag an der staatlichen Grundschule „Engira“ in Arusha zu unterrichten – jedoch auf Swahili!
Bisher fand der Unterricht zwei Mal statt.
Es ist auf jeden Fall deutlich schwieriger auf Kisuaheli zu unterrichten, nicht nur, weil unsere Sprachfertigkeiten noch nicht ganz ausgereift sind, sondern auch, da das Fachvokabular von vielen Schülern nicht sofort verstanden wird, was auch total verständlich ist, da nicht mal ein Durchschnittstansanier die Vokabeln für „Erneuerbare Energien“ oder „ Fossile Energieträger“ kennt.
Aber wir versuchen das Beste draus zu machen und planen auch demnächst eine Angestellte von Kakute mitzunehmen, die uns dann bei der Arbeit unterstützen kann.


Darüber hinaus haben wir uns Gedanken darüber gemacht, wie wir das Schulprogramm nachhaltig und effektiv gestalten können.
Unsere Vorgänger hatten bereits ein Schulprogramm in Arusha gestartet und uns eine hilfreichen Kontaktperson überlassen. Nun wollten wir die Arbeit der Freiwilligenjahrgänge sinnvoll miteinander verbinden.
 
Die Hauptziele welche wir mit dem Schulprogramm verfolgen möchten, sind erstens, den Schulkinder Wissen über fossile Energieträger und deren Auswirkungen auf die Umwelt, Erneuerbare Energien und Umweltschutz zu vermitteln, zweitens das Interesse in Naturwissenschaften zu wecken und drittens die allgemeine Lebenssituation zu verbessern, indem die Kinder ihr Wissen in ihr soziales Umfeld tragen und dort für Veränderungen sorgen.
Auch in Deutschland, aber eben insbesondere in Tansania mangelt es an Fachkräften und gut ausgebildeten Ingenieuren. Wir wollten bewusst nicht nur den Fokus auf die Umweltaspekte und die Politik legen, sondern auch insbesondere auf die Technik, damit die Schüler Freude daran finden und sich vielleicht in der Sekundarstufe für den Schwerpunkt Naturwissenschaften und nicht, wie die meisten Tansanierinnen und Tansanier, für Literatur oder Sprachen entscheiden.

Weitere Zwischenziele, die dazu führen sollen, dass das Projekt Erfolg hat, sind, dass wir es schaffen die verschiedenen Schule über Jahre hinweg miteinander zu verbinden und ein Netzwerk aufbauen, welches die Aufnahme von Unterricht über Erneuerbare Energien in den Lehrplan der Schulen vorsieht. Diese Lobbyarbeit soll durch eine Mitgliedschaft bei der Tanzanian Renewable Energy Association (TAREA) unterstützt werden. TAREA ist auch die Organisation, die die Einsatzstellen für uns in der Zusammenarbeit mit der Deutsch-Tansanischen-Partnerschaft vermittelt und die größte Nicht-Regierungs-Organisation für Erneuerbare Energien in Tansania ist.
Eine Mitgliedschaft bringt viele Vorteile, wie zum Beispiel, dass die Schulen sich Unterrichtsmaterial über das Internet herunterladen und somit den Unterricht selbst gestalten können.

Dies führt uns auch gleich zu den Zielen, die unserer Meinung nach jeder Freiwillgenjahrgang bei Kakute verfolgen sollte, der sich mit dem Schulprogramm beschäftigt.
Wir haben uns vorgenommen die beiden Grundschulen „Highridge“ und „Engira“ ein Jahr lang zu begleiten, über Erneuerbare Energien zu unterrichten und sie als Mitglieder für TAREA zu werben. Ende April planen wir ein Seminar für die Lehrer beider Schule zu veranstalten, um diese weiter über die Inhalte zu unterrichten und zu klären, wie der Unterricht langfristig weitergeführt werden kann und zwar entweder, indem in Freistunden ein Workshop angeboten wird, so wie wir es gerade tun, oder ob Teile in den Physikunterricht übernommen werden können.
Wenn wir im August abfahren, sollte dann feststehen, wie es mit dem Unterricht an den Schulen weitergeht, sodass die nächsten Freiwilligen an anderen Schulen ein ähnliches Programm durchführen können und sich somit jedes Jahr das Netzwerk ein Stück vergrößert.

Noch können wir nicht absehen, in wie weit wir damit Erfolg haben werden. Gerade an der staatlichen Grundschule ist der Rückhalt durch die Lehrer noch ungewiss, wobei wir an der privaten Grundschule Highridge große Unterstützung durch den Lehrer Ali bekommen, der zwar leider ebenfalls im August die Schule verlassen wird, aber uns dabei helfen wird, andere Lehrer ebenfalls zu motivieren.


  1. Die Gründung einer TAREA Zweigstelle in Arusha

Die "Tanzanian Renewable Energy Association" hat ihren Hauptsitz in Dar es Salaam und zur Zeit eine kleine Zweigstelle in Mwanza am Viktoriasee.
Kakute, oder besser gesagt wir Voluntäre, haben vom TAREA Vorstand den Auftrag bekommen in den nördlichen Regionen in Tansania, sprich Kilimanjaro, Arusha und Manyara, eine Umfrage durchzuführen, um das potentielle Interesse an einer Mitgliedschaft von Unternehmen und Privatperson aus dem Bereich Erneuerbarer Energien festzustellen.
Sollten wir 20 potentielle Mitglieder unter den 116 zu befragenden Unternehmen/Privatpersonen finden, wird  eine Zweigstelle in Arusha eingerichtet werden.
Ob diese dann im Kakute Office selbst oder anderswo in Arusha Platz finden wird, steht noch nicht fest. Auch wer die Zweigstelle von TAREA dann leiten wird ist noch nicht zu sagen. Mr. Manyanga käme dafür vermutlich in Frage, sagt aber von sich aus, dass er nicht für die Leitung favorisitert werden will, weil die Umfrage von Kakute durchgeführt wird. 
Die nächsten Freiwilligen werden also vermutlich neben den üblichen Projekten von Kakute auch in die Führung der TAREA Zweigstelle in Arusha eingebunden werden.

Nachdem wir im Dezember anfangen haben eine Liste mit allen potentiellen Mitgliedern zu erstellen, wurde kürzlich unser Projektantrag samt Budget von ca. 500 € für Personal-Fahrt- und Verpflegungskosten von TAREA und der DTP akzeptiert, die unser Projektgeld verwalten.

Zuerst werden wir diesen Monat anfangen, in Arusha und der näheren Umgebung die Umfrage durchzuführen. Im April werden wir dann vermutlich in die Region Manyara und nach Moshi (Kilimanjaro-Region) fahren und dort auch einige Tage übernachten.


  1. Baseline Study in Themi

Baseline Study? In Themi? Was soll das bitte bedeuten?
Es geht darum, dass wir eine Umfrage über die allgemeine Lebenssituation in einem Bezirk von Arusha durchführen, da wir zum einen in diesem Bereich unser Schulprogramm implementieren und es gut ist, zu wissen, was der Bevölkerung vor Ort am meisten fehlt, damit man den Unterricht entsprechend den Bedürfnissen gestalten kann. Außerdem zählt das Gebiet grundsätzlich zum Arbeitsbereich von Kakute, von daher kam auch der Anstoß von Mr. Manyanga, die Umfrage dort durchzuführen.
Nach einen bestimmten Zeitraum wird dann meistens eine zweite, ähnliche Umfrage durchgeführt, die dann zeigt, in wie weit die Projekte die Lebenssituation verbessert haben.
Neben vielen allgemeinen Fragen über den Haushalt, legen wir natürlichen einen Schwerpunkt auf die Versorgung mit Energie und Strom und die Nachfrage nach Erneuerbaren Energien, insbesondere Solarenergie.
Die Projektvorbereitung geht leider etwas stockend voran, da wir auf die Dorfältesten angewiesen sind, die uns während der Umfrage von Haus zu Haus begleiten sollen, damit die Dorfbewohner mehr Vertrauen zu uns haben und korrekt antworten.
Bis jetzt konnten wir leider immer noch kein Treffen mit den Dorfältesten organisieren, die eigentlich schon vor zwei Monaten einen extra für sie angefertigten Fragebogen ausgefüllt haben sollten. Aber wie es so ist in Tansania, lässt man sich Zeit, insbesondere wenn an anderer Stelle eine bessere Bezahlung winkt...
Insgesamt planen wir an die 200 Haushalt zu befragen, dafür dürften wir an die 15 Tage brauchen.
Sowohl die TAREA Umfrage als auch die Base-Line Study in Themi haben ihren besonderen Reiz, dass wir viel Erfahrung mit der Durchführung und der Evaluation von Umfragen machen.
Anfang nächster Woche werden wir auch für die Baseline Study unseren Projektantrag und das Budget an TAREA und die DTP schicken und hoffen, dass dieser auch akzeptiert wird.

Grundsätzliche Regel von TAREA und der DTP ist, dass 50 % der Projektkosten von der Einsatzstelle selbst kommen, damit nicht, wie es sonst leider im Freiwilligenjahr oft vorkommt, Projekte angefangen werden, die vor Ort gar nicht unterstützt werden.


Ich hoffe, dass ihr hiermit einen groben Überblick über unsere Arbeit bekommen habt und in Zukunft besser Bescheid wisst, wenn wir über die einzelnen Projekte berichten werden.


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